Stabile Beziehungen sind das Fundament einer starken Familie. Beziehungen sind wie Brücken, die man jeden Tag aufs Neue erneuern muss, und das von beiden Seiten.
In dieser Folge unseres Podcasts Kurswechsel Kindheit haben wir euch deshalb 6 Tipps mitgebracht, wie ihr die Beziehungspower in eurer Familie wieder stärken könnt.
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Stabile Beziehungen – das Fundament einer jeden Familie
Beziehungspower entsteht nicht von selbst in Familien. Man muss etwas tun dafür, denn Beziehungen sind letztendlich wie Brücken, die man eigentlich täglich immer neu bauen sollte und am besten von beiden Seiten.
Je kleiner die Kinder sind, umso mehr liegt die Verantwortung für diese Brücken in unseren Händen, also in den Händen der Großen.
Petra hat netterweise für uns sechs tolle Schritte zusammengebaut, damit diese Beziehungspower in den Familien entstehen kann.
Beziehungspower-Tool 1: Kommunikation in der Familie
Petra arbeitet sehr, sehr viel bei uns im Familiencoaching.
- Und was ist wichtig in Familien?
- Worum geht es in Familien?
Einer der wichtigsten Punkte ist tatsächlich miteinander zu reden, im Gespräch zu sein, nämlich die sogenannte Kommunikation in der Familie. Und ich meine damit nicht so dieses “Wir sprechen mal kurz ab: Wer kümmert sich um die Kinder, wer kümmert sich um den Einkauf, um all die organisatorischen Themen? “. Die sind natürlich auch wichtig.
Aber wie oft nehmen wir uns Raum, wirklich mal über uns, unsere Gefühle und wie es uns wirklich geht zu sprechen? So ganz, ganz offen und auch über ganz essentielle Themen.
Wir sind ja oft so verhaftet in diesen alten Themen von “Du bist schuld ” und “Ja, und wenn du dich änderst, wird alles besser”. Das ist natürlich keine schöne Kommunikation. Gespräche sind toll, wenn sie offen sein können. Wenn jeder erst mal sagen kann, was er denkt, ohne den anderen zu werten. Also wenn jeder mit Wertschätzung einfach mal sagt, was er hat, wenn Fehler sein dürfen. Wichtig ist, dass Kinder wissen, Fehler dürfen sein, Fehler passieren, das geht nicht an meinen Wert, wenn ein Fehler passiert. Wir können da offen drüber reden.
Aber genau darüber müssen wir reden.
Wir sind keine Wahrsager oder Hellseher, daher ist nicht automatisch klar, was bei den anderen passiert. Sicherlich hilft uns das Face Reading und die Emotionen abzulesen. Aber was der andere denkt, wissen wir nicht. Das heißt, man muss tatsächlich äußern, was man will.
Streit in Beziehungen
Gerade dieses Thema führt ganz häufig zu Streit in Beziehungen. Ehekrach entsteht meistens, wenn man hineininterpretiert, weil man denkt, der andere weiß schon, was man meint. Aber gerade bei unseren Männern funktioniert jetzt ein weiterer, wichtiger, zweiter Schritt, der ja für die Beziehung wichtig ist: Regeln.
Beziehungspower-Tool 2: Regeln
Regeln sind lebendig. Man muss sie immer wieder angleichen.
Es ist ganz wichtig, dass letztendlich jeder das Recht hat, die Familienregeln zu ändern oder auch seine eigenen Regeln mal vor zu bringen und sie dem Familiengremium vorzuschlagen, damit die einfach wirklich flexibel sind und auf die Wünsche angepasst werden.
Verstehen die Kinder die Regeln? Können sie mit den Regeln überhaupt was anfangen? Deswegen ist es ganz wichtig, die Kinder beim Aufstellen dieser Regeln mit einzubeziehen. Ansonsten wird es nicht funktionieren.
Aber können wir damit auch was anfangen? Werden wir sie leben?
Es ist auch ganz wichtig, dass man auch weggeht von dem Thema Schuld und Scham. Es geht bei den Eltern nicht um Schuldzuweisungen, sondern einfach wirklich um das Thema Kooperation miteinander und eine gute Lebensqualität auf die Beine stellt. Denn Regeln brauchen die Kinder tatsächlich.
Gemeinsam Regeln erstellen
Denn Partizipation ist eines dieser Stichworte, das mir einfällt. Denn die Regeln müssen einfach gemeinsam gemacht werden, so dass wir alle Spaß und Freude am Leben haben, damit es nicht alles fürchterlich wird. Dass auch Erziehung und Beziehung nicht anstrengend wird, sondern das wirklich mit Leichtigkeit gelebt werden kann und so, dass eben auch das Thema Angst und Druck außen vor bleibt. Weil das entsteht ja ganz häufig durch vorgesetzte Regeln, mit denen die Kinder nichts anfangen können. Und ja, was passiert, wenn Angst und Druck im System sind? Es erzeugt Stress und dadurch kann man nicht mehr sinnvoll und logisch reagieren und das ist tödlich für die Familienbeziehung.
Deswegen ist das Thema Familienregeln einer der Grundbausteine für eine richtig gute Beziehung, die gelebt werden kann in der Familie.
Beziehungspower-Tool 3: Selbstwert
Kommen wir zum Thema Selbstwert. Ich finde, Selbstwert ist ein völlig unterschätztes Thema. Wir machen uns zwar ganz viele Gedanken: “Was können wir tun, um den Selbstwert unserer Kinder zu steigern?”
Aber zu unserem eigenen? Hm.
Dass Selbstwert ja eigentlich in der Familie entsteht, das machen wir uns oft gar nicht so bewusst.
Selbstwert entsteht erst in der frühen Kindheit und ein Bezug zu sich selber, das Wahrnehmen von sich selber. Da sind Kinder natürlich am Anfang auch ein Stückchen auf außen angewiesen, so nach dem Motto: “Wenn ich meinen Eltern nichts wert bin, dann werde ich auch wahrscheinlich mir nichts wert sein.” Und das Fatale daran ist, selbst wenn die Kinder den Eltern was wert sind, wenn wir es vielleicht falsch rüberbringen, dann können auch in Kinderköpfen ganz negative Gedanken entstehen.
Deswegen ist es einfach gut, dass wir den Kindern vermitteln, auch wenn du mal Mist gebaut hast, auch wenn irgendwas mal schief gelaufen ist:
“Du bist uns immer gleich lieb und teuer. Wir mögen vielleicht dein Verhalten nicht und es gibt Dinge, die man ändern muss oder auch Fehler, die passiert sind, die wir vielleicht geradebiegen müssen. Aber das hat nichts mit dem zu tun, was du uns wert bist.”
Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig zu vermitteln.
Aber auch wir als Eltern und auch als Pädagogen und Lehrer. Wie oft sind wir Kritik von außen ausgesetzt?
Weil vielleicht die Schwiegermutter es besser weiß, wie man das Kind erzieht.
Ich denke manchmal ist Erziehung fast wie so ein Stammtisch Thema. Wie jeder ein Fußballtrainer ist, weiß auch jeder wie Kinder zu erziehen sind.
Und es gibt oft gerade bei jungen Eltern ungewollte Ratschläge, die man vielleicht gar nicht haben möchte. Das kratzt natürlich auch am eigenen Selbstwert. Zu dem Thema Selbstwert da könnt ich mich jetzt hier echt vertiefen. Aber wir haben ja zwei supertolle Blogartikel, einen, wie wir den Selbstwert bei Kindern steigern können und einen, was wir Großen eigentlich für unseren Selbstwert tun können.
Beziehungspower-Tool 4: Gemeinsam Erlebnisse
Aber gucken wir uns doch einen weiteren Baustein für Familien an und zwar sind es die gemeinsamen Erlebnisse. Stellt euch mal vor, ihr liegt auf der Couch und ihr geht einfach mal so den letzten Ausflug durch.
- Was passiert da bei euch in eurem Körper?
- Was passiert in eurer Seele?
- Was passiert in eurem Geist?
In besten Fall habt ihr ein total gutes Gefühl, oder? Es kommen total super Emotionen hoch. Euch geht es rundum wohl. Diese Gedanken beeinflussen, ja unweigerlich die Gefühle. Das heißt, wenn ihr gemeinsame Erlebnisse habt, dann geht es euch gut. Gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen ist das A und O, denn dann habt ihr etwas, worüber ihr erst einmal miteinander kommunizieren könnt. Das kann man gemeinsam fühlen und man gemeinsam.
Das ist so enorm wichtig, um Beziehung leben zu können, weil das bedingt ja auch wieder die Kommunikation.
- Habe ich was Gemeinsames unternommen?
- Kann ich drüber reden?
- Kann ich mich darüber austauschen?
Das heißt, wir unterhalten uns wieder. Da kommt man vielleicht auch ins Philosophieren. Das ist ja auch bei uns, zum Beispiel in der Akademie eine Stresspräventions-Technik, weil da geht man auch tief.
Es stößt ja so vieles mehr an, zum Beispiel, verschiedene Kompetenzen zu Stärken. Wichtig ist: Es muss nichts Großes sein, es muss kein Ausflug nach Hawaii sein und es muss keine Porschefahrt sein. Totaler Quatsch. Es reichen die richtig, richtig coolen kleinen Erlebnisse, einfach mal Zeit zum Fußballspielen zu verbringen, gemeinsam zu kochen, Radl zu fahren, gemeinsam Musik zu spielen oder gemeinsam einfach nur Zeit auf der Couch zu verbringen. Einfach nur quatschen.
Beziehungspower-Tool 5: Gemeinsame, schöne Werte
Jetzt möchte ich zum Thema Werte übergehen, denn diese sind ganz wichtig in einer Familie.
Denn dadurch, dass ja jeder unterschiedliche Sachen in seinem Leben und Umfeld erlebt, auch wenn es relativ ähnlich ist, entwickelt jeder unterschiedliche Werte.
Es ist ganz wichtig, dass man diese unterschiedlichen Werte der anderen kennt und wahrnimmt und auch akzeptiert.
Darüber muss gesprochen werden. Da spielen zum Beispiel völlig unterschiedliche Herkunftsländer auch eine große Rolle.
Sind denn diese Werte untereinander auch kompatibel?
Beziehungspower-Tool 6: Akzeptanz
Ich komme noch zu meinem letzten Thema, zur Akzeptanz. Akzeptanz aus dem Sinne: “Ja, ich bin ja hier”.
Es gibt ja dieses schöne Gebet: „Gib mir die Kraft, das zu ändern, was ich kann und zu akzeptieren, was ich nicht kann.“
Und vor allen Dingen den Unterschied, die beiden auseinanderzuhalten.
Ich sehe immer wieder in Familien, das tut mir manchmal richtig weh, dass man wie gegen Windmühlenflügel gegen die Dinge kämpft, die man nicht so gut verändern kann und den ganzen Fokus immer auf Dinge richtet, die dann so negativ sind und die man gerne anders hätte. Statt dass man mal den Fokus wirklich wegnimmt von diesen negativen Dingen und sich auf die positiven Dinge konzentriert. Das hat zum Beispiel bei den Erlebnissen, wie oft sehe ich das hier, wir wohnen ja nun nicht weit vom Strand, wenn wir an den Strand gehen und Familien sind da und dann ist auf einmal die Stimmung total schlecht.
Alle haben sich auf den Ausflug gefreut, jeder hatte Erwartungen auf den Ausflug, keiner hat gesagt, was er sich unter dem Ausflug vorstellt. Alle sind total sauer gefahren, weil das, was sie eigentlich machen wollten, gar nicht passiert und dieser Ausflug jetzt ganz anders ist. Alle gehen gefrustet nach Hause, was total schade ist. Also du nimmst dir irgendwas vor und jetzt ist das Wetter mies. Schlechtes Wetter kann man einfach nicht ändern, aber man kann gucken was kann man trotzdem Gutes draus machen? Oder die Hausaufgaben Situation ist im Moment super angespannt in der Familie und die ganzen Gedanken kreisen nur darum. Wir denken schon daran: “Oh wie schrecklich wird das nur wieder mit diesen Hausaufgaben heute Nachmittag.” Statt mal zu überlegen: Was läuft denn gerade gut in der Beziehung zum Kind und was möchte ich mit meinem Kind viel viel mehr machen? Was möchte ich mehr haben mit meinem Kind? Sich darauf mal darauf zu fokussieren, alleine diese Umstellung im Kopf macht so einiges.
Wenn mal was tatsächlich nicht so läuft, es akzeptieren und da nicht die ganze Stimmung von abhängig machen, sondern einfach zu gucken was ist jetzt gut und was Gutes kann ich daraus mitnehmen? In Bezug auf Lernen und Kinder heißt das übrigens Pygmalion-Effekt.
Ist ganz witzig, dass ich feststellen muss, wenn ich jetzt eine positive Erwartungshaltung habe, wie sich ein Schüler entwickelt, dann entwickelt er sich besser, als wenn ich eine negative Erwartungshaltung habe.
Wie haben euch unsere 6 Tools zu mehr Beziehungspower in der Familie gefallen? Lasst uns gerne einen Kommentar hier auf dem Blog oder bei Instagram da.
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