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#34 Hochbegabung bei Kindern

Hochbegabung bei Kindern

Interview mit Karin Kahl

In dieser Episode unseres Podcasts Kurswechsel Kindheit sprechen wir über Hochbegabung bei Kindern.

Du lernst welche Formen der Hochbegabung möglich sind und wie wir hochbegabte Kinder bei ihrer Entwicklung fördern können.

Außerdem sprechen wir darüber welche Herausforderungen ein hochbegabtes Kind in der Familie, in der Schule und in seinem Freundeskreis hat und was wir tun können, um sie optimal zu unterstützen.

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Was ist Hochbegabung genau?

Karin Kahl: Wenn wir das Wort Begabung mal anschauen, da steckt einmal das Wort Gabe drin. Also etwas Besonderes, was man mitbekommen hat von Geburt an, ein Potential, dass man irgendwas gut kann und dass man davon einfach als Hochbegabter mehr hat.

Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn letzten Endes haben wir Menschen alle irgendwie auf irgendeinem Gebiet eine Begabung, eine hohe Begabung. 

Bei Hochbegabung fassen wir den Begriff etwas enger. Da geht es darum, dass die Betreffenden eine besonders hohe Intelligenz haben. Und Intelligenz verstehen wir hier als Fähigkeit, Probleme durch Überlegen zu lösen, durch Denkprozesse und weniger durch den Rückgriff auf Vorwissen. Es geht dabei um eine andere Qualität des Denkens.

In der Schule wollen sie, dass ich Schwarz-Weiß denke, aber ich denk doch in Farbe. Ich denke an so vieles gleichzeitig.

Hochbegabte denken also sehr vernetzt und komplex. Das habe ich vorher auch nicht gewusst.
Das hat mir erst im Coaching vor ca. acht Jahren unser Familien Coach nahegebracht. Dann habe ich verstanden, warum sich hochbegabte Kinder so schwertun, in der Schule irgendwelche Arbeitsabläufe strikt einzuhalten. Denn oftmals wird gesagt, die können sich ja nicht konzentrieren, aber so ganz stimmt das nicht. Dann kommt dazu auch noch eine sehr intensive Wahrnehmung.

Karin Kahl_Hochbegabung (1)

Unser Interviewgast Karin Kahl

Karin ist Inhaberin des Unternehmens MenschensBILDUNG mit dem Ziel Bildung auf Augenhöhe zu gestalten. Das Thema Hochbegabung und Hochsensibilität begleitet Karin schon lange. In diesem Bereich ist sie als Coach, Beraterin und Autorin tätig. Besondere Erfahrungen hat sie hierbei mit der Förderung im Elternhaus sowie mit Autonomen Kindern und mit Bildungswegen abseits vom staatlichen Schulsystem.

Wie kann ich Hochbegabung bei Kindern erkennen und feststellen?

Karin Kahl: Wir brauchen natürlich auch in der Wissenschaft Möglichkeiten, eine Hochbegabung wirklich eindeutig festzustellen. Und die Wissenschaft besteht nun mal aus Zahlen. Das heißt, wir müssen irgendwie dieses Vermögen in einen Zahlenwert bringen.

Da hat man schon vor 100 Jahren die Intelligenztests erfunden und die werden regelmäßig geeicht.

Da sind Aufgaben aus dem Bereich des sprachlich logischen Denkens, aus dem Bereich des mathematischen Verständnisses und des visuell räumlichen Vorstellungsvermögens. Bei Kindern werden noch exekutive Funktionen, wie das Arbeitsgedächtnis und die Konzentration, geprüft. Bei manchen Tests kann man auch das divergente Denken, die Kreativität, mit abfragen.

Diese Leistungen, die die Probanden  in den Tests bringen, werden in Bezug gesetzt zu einer Vergleichsgruppe bei Kindern, genau des gleichen Alters. Dabei erreicht ein durchschnittliches entwickeltes Kind eines Alters 100 Punkte, ein IQ von 100 und dann gelten alle Kinder, die über 115 Punkte erreichen, überdurchschnittlich begabt und ab 130 sprechen wir von hochbegabt. Die überdurchschnittlich Begabten sind etwa 10 % und die Hochbegabten etwa 2,2 %. Das heißt, in einer zwei zügigen Schule haben wir in der Regel einen Hochbegabten pro Klassenstufe sitzen.

Wie kann ich hochbegabte Kinder fördern und ihm auf Augenhöhe begegnen?

Karin Kahl: Hier möchte ich gerne Gerald Hüther zitieren:

“Jedes Kind braucht drei Dinge. Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann. Es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann. Und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.”

Und genau diese Bedürfnisse hat jedes Kind und die haben auch hochbegabte Kinder. Nur bei hochbegabten Kindern ist es oft schwierig, diese Bedürfnisse zu erfüllen, weil wir als Erwachsene wir sehen zum Beispiel in Siebenjährigen und wir stecken den Siebenjährigen in eine Schublade, weil wir bestimmte Erwartungen haben, was ein Siebenjähriger kann und was er noch nicht kann und wie wir mit dem Siebenjährigen umgehen. Aber wir wissen, wenn wir den jungen Menschen sehen und nicht wissen, dass er hochbegabt ist und nicht wissen, wie Hochbegabte ticken, dann wissen wir nicht, dass Hochbegabte sehr asynchron entwickelt sind, dass sie also kognitiv, also geistig, einen sehr hohen Entwicklungsvorsprung haben, aber auf anderen Gebieten auch auf der späten Seite sein können.

Wir erwarten immer in der Schule, dass junge Menschen sich durch Leistung motivieren lassen, dass jeder gute Noten haben will, insbesondere hochbegabte Kinder. Da denkt man, die könnten ja die besten Noten haben. Aber oftmals sind sie auch durch andere Dinge motiviert. Eher durch Beziehungen oder durch die Freiheit, durch Handlungsspielraum, den sie haben, oder durch bestimmte Dinge, die sie beeinflussen können? Was bewirken sie mit dem, was sie tun? Das ist auch ganz wichtig.

Und dann lebt natürlich kein Hochbegabter allein, das ist immer eine Triade aus Familie, aus Schule und aus den Freunden, aus dem, aus der Freizeitgestaltung alles sind. Rädchen, die eine Rolle spielen, ob sich eine Begabung zeigen kann oder nicht.

Hochbegabte Kinder in der Schule

Kinder brauchen in der Schule immer Aufgaben, die knapp über ihren Fähigkeiten und Niveau liegen, damit sie eine Selbstwirksamkeit-Erfahrung machen können. Damit sie erfahren, wenn ich mir Mühe gebe, dann kann ich was erreichen, dann kann ich besser werden und das ist oftmals nicht gegeben. Lehrkräfte bemühen sich immer mehr zu differenzieren, aber viele können sich gar nicht vorstellen, auf welchem Stand das hochbegabte Kind eigentlich ist, weil die Unterrichtsmethode, die heute noch vorherrscht, das oftmals gar nicht hergibt.

Und dann kommen noch die paar nicht passenden Lernstrategien dazu und dann rutscht das ganz schnell ab. Und da kann auch die Motivation sehr schnell im Keller sein. Ganz genau. Und auch das Selbstbild ist im Keller und das ganze Mindset.

Und das kann man eigentlich nur empfehlen in solchen Fällen, dass man dann als Eltern auch mal so was wie ein ganzheitlichen Kinder- und Jugendcoach draufschauen lässt. Da ist in wenigen Stunden so ein Problem gelöst, wenn sich der junge Mensch einfach mal gesehen fühlt und einfach mal gespiegelt bekommt, dass er so wie er ist in Ordnung ist und dass die Problematik, die er im Moment hat, nicht sein Verschulden ist, dass er aber sehr wohl in der Lage ist, wieder in den Fahrersitz zurückzukommen und das in den Griff zu kriegen.

Falls du weitere Fragen an Karin zum Thema hast, kannst du sie gerne über ihre Website https://menschensbildung.de oder ihr Facebookprofil kontaktieren.

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