Wissenswertes zum Thema Coaching
In dieser Podcast-Folge unseres Podcasts Kurswechsel Kindheit haben wir den lieben Axel Rodenberg als Gast eingeladen, um die von euch eingegangenen Fragen zum Thema Coaching zu beantworten.
Was ist Coaching?
Was ist der Unterschied zwischen Coaching und Beratung?
Wer braucht Coaching und welche Vorteile bietet es?
Kann man Coaching lernen?
Welche verschiedenen Coachingtechniken gibt es und wie unterscheiden sie sich?
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Was ist Coaching?
Coaching per Definition ist ein professionelles, strukturiertes, wertfreies Gespräch auf Augenhöhe, das immer lösungsorientiert ist.
Das bedeutet professionell. Man kann es lernen. Strukturiert meint: Wir trinken nicht einen Kaffee zusammen. Das heißt, das kann man auch machen. Aber jedes Coaching folgt einem bestimmten Ablauf, der nicht zufällig ist. Er läuft nach einer klaren Struktur zu den Themen: Ziel, Ressourcen, Umsetzung, Planung, Wertfreiheit.
Der Coach urteilt nicht. Er spricht auf Augenhöhe. Wir sind nicht hierarchisch unterschiedlich.
Lösungsorientiert bedeutet, wir wühlen nicht im Urschleim der Ursachen rum und tauchen ab in die Problem-Trance, sondern wir gehen möglichst zügig in den sogenannten Zielraum rein und versuchen den Coachees, also der Mensch, der gecoacht wird, im Zielraum durch eine Zielvorstellung auch wirklich zu begeistern.
Axel Rodenberg ist in unserer Akademie für ganzheitliches Kinder- und Jugendcoaching Ansprechpartner für die Themen Coaching und Kommunikation.
Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Beratung und Coaching?
Die Unterscheidung ist ausgesprochen wichtig in meinen Augen. Bei der Beratung gibt es einen kompetenten Menschen. Der sehr klar sagt, was genau zu tun ist. Häufig sagt er nicht nur, was zu tun ist, sondern auch, wie es zu tun ist und bis wann es zu tun ist. Das heißt, es gibt ganz klare Vorgaben. Du musst dieses und jenes tun, um ein Ziel zu erreichen.
Im Coaching ist es anders. Im Coaching fragt der Coach und er hört aktiv zu, das sind die beiden wesentlichen kommunikativen Elemente. Er führt den gecoachten Menschen, den wir Coachee nennen, durch eine Gesprächs-Struktur durch. Nehmen wir die Hausaufgaben als Beispiel bei einem Kind. Ziel ist dabei, das der Coachee = der Schüler, in dem Fall selbst formuliert und der Coach hilft dabei.
Der Coach prüft außerdem die Ressourcen. Das heißt was, worauf kann das Kind schon zugreifen, was kann es schon, was kann es vielleicht noch nicht bis hin zur konkreten Umsetzung.
Was ist Familiencoaching?
Im Familiencoaching geht es darum, eine Familie gemeinsam letztendlich ihr Ziel finden zu lassen und ihre Lösung, wie sie dahin kommt. Ich sage ihnen nicht: Mensch, probiert doch jetzt mal dieses oder probiert jenes. Um das Problem zu lösen, müsst ihr das oder das tun, sondern die Familie macht sich quasi auf eine Entdeckungsreise. Natürlich wiederum strukturiert mit Anleitung.
Es ist ganz wichtig zu wissen, wenn ich selber eine Lösung entdeckt habe, dann ist mir die natürlich viel näher, als wenn mir jemand sagt, was ich denn jetzt tun soll.
Was ist Lifecoaching?
Es ist ein Stückchen Persönlichkeitsentwicklung, die dahinter steht. Weil bei Kindern geht es ja nicht darum, dass sie immer schon ihr Leben, ihre Ziele oder sonstiges planen. Das ist ja eher weniger das Thema beim Lifecoaching für Kinder. Von daher gesehen ist Lifecoaching für Kinder: Persönlichkeitsentwicklung, Mindset, Achtsamkeit, aber natürlich auch Selbstwert.
Was sind die Vorteile von Coaching?
Wenn jemand etwas:
- selbst gestalten kann,
- selbst in der Lage ist, ein Ziel basierend auf eigenen Wünschen, aus eigenen Antrieben zu formulieren,
- selbst herausfinden, was er schon kann,
- selbst herausfinden, was er vielleicht noch nicht,
- selber einen Plan dazu machen kann,
Dann ist das natürlich viel motivierender, als wenn man ein Fertiggericht vorgesetzt bekommt, von dem es jetzt heißt: “Und das musst du jetzt essen, ob es dir schmeckt oder nicht.”
Aber so häufig gehen wir, so gehen wir gelegentlich und manchmal auch häufiger mit Kindern um. Aber es ist wahnsinnig motivierend, nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, wenn sie es selbst gestalten können.
Ein Coach hilft dabei und führt den Coachee dazu, dass er es auch selbst gestalten kann.
Coaching ist also ein Stück weit Hilfe zur Selbsthilfe, die wahnsinnig motivierend ist, und den Selbstwert natürlich noch mal auf ein ganz anderes Level hebt.
Kann man Coaching lernen?
Coaching ist lernbar, auch sehr gut lernbar. Das ist nicht angeboren. Es gibt auch kein Coaching-Gen, sondern man kann es sehr, sehr gut lernen. Aktiv zuhören ist eine Technik, bestehend aus einer handvoll Elementen, die ganz bewusst das Gefühl des Gegenübers anspricht. Auf der anderen Seite kann ich mit Fragen auch sehr konkret ein Gespräch steuern und von Thema zu Thema wechseln.
Gibt man ein kleines Beispiel, kann man sehr Gutes erzeugen und man kann auch einen Haufen Mist bauen.
Ich gebe mal eine beliebte Coaching Frage: ” Ja, was hast du denn bisher alles gemacht?” Und dann sagt der Coachee: “Ja, ich hab A probiert, hat nicht funktioniert. Ich habe B. probiert, hat auch nicht funktioniert und dann habe ich noch C probiert oder auch nicht funktioniert.”
Das heißt, der Coachee, der taumelt jetzt so immer weiter in das Problem-Loch rein. Die Frage, die ja eigentlich sehr schön und logisch ist, müsste anders gestellt werden.
Was hat dich denn in Richtung Ziel ein Stückchen weitergebracht?
Und schon hat die Frage eine ganz andere Bedeutung. Übrigens wenn man sie zu früh stellt, ist der gegenüber gleich in der Problemspirale drin. Das heißt, sie müsste zu einem späteren Zeitpunkt gestellt werden. Nämlich dann, wenn es um die Fähigkeiten des Coachees geht.
Und genau das kann man lernen:
- Wie stelle ich eine Frage?
- Wie stelle ich sie gut und wann stelle ich die Frage?
- Wann muss ich ein Thema wechseln?
- Was ist der richtige Zeitpunkt?
Und das kombiniert mit aktiv zuhören. Das heißt, einen Gesprächspartner emotional anzusprechen, ihn zu öffnen zum richtigen Zeitpunkt. Das ist die hohe Kunst des Coachings.
Der Coach ist somit verantwortlich für das Gespräch oder die Gesprächsführung. Oder mit anderen Worten für den Coaching Prozess. Während für das Ergebnis unbedingt der Coach Mensch verantwortlich sein muss.
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