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#29 Wut bei Kindern

Wut bei Kindern

Was kannst du bei wütenden Kindern tun?

In dieser Folge unseres  Kurswechsel Kindheit sprechen wir über das Thema Wut bei Kindern und wie wir damit umgehen.

Wir erklären, wie und warum Wut entsteht und du lernst, diese aus einem ganzheitlichen Kontext heraus zu verstehen.

Außerdem erfährst du, wie du deinem Kind dabei helfen kannst, die Emotion Wut zu erfahren, sie auszuleben und hinter sich zu lassen.

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Was ist Wut?

Jeder, der mit Kindern umgeht, hat sie schon einmal wütend erlebt und ist sicher auch schon mal selbst wütend geworden. Wut kennt jeder. In Bayern werden wütende Menschen auch gerne mal als Zornpinkel bezeichnet. Der Vergleich mit Rumpelstilzchen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm führt uns schnell vor Augen, wie ein wütender Mensch aussieht.

Doch was ist Wut überhaupt? 

Wut ist letztendlich eine Emotion, eine der sieben Basis-Emotionen. Sie ist eine Reaktion auf eine unangenehme oder mangelnde Wahrnehmung.
Das heißt wir nehmen etwas wahr und reagieren darauf.
Alle unsere Gefühle sind ein Biochemie-Cocktail, der in unserem Gehirn ausgeschüttet und gesteuert wird. Emotionen sind Energie in Motion, also Energie in Bewegung.

Wie fühlt sich Wut für dich an?

Spür mal hin, wie du Wut wahrnimmst.

Bei dem einen ist es wie eine Faust im Magen, bei dem anderen kribbelt es vielleicht einfach in den Füßen und er kann überhaupt nicht vor Wut still sitzen. Oder eine andere typische Sache, die man mit Wut in Verbindung bringt, ist auf den Tisch zu schlagen.

Das heißt Wut löst körperliche Gefühle aus.

Was kann ich tun, wenn ein Kind einen Wutanfall hat?

Wut bei Kindern was tun

Wenn die Wut bei Kindern akut da ist, wenn das Kind vor einem steht und gerade schreit und stocksauer ist, dann kannst du in diesem Moment eigentlich gar nichts tun. Denn genau dann wirst du keine Verbindung zum Kind finden.

Statt auf das Kind einzureden, hilft es am besten das ganze Verhalten ein kleines bisschen zu ignorieren. Denn die Emotionen des Kindes sind in diesem Moment zu stark. Die Amygdala, der Teil des Gehirns, der die Emotionen steuert, ermöglicht keinen Zugang zu einem normalen lösungorientierten Verhalten.

Das kannst du tun bei wütenden Kindern:

  • den Raum verlassen
  • das Kind austoben lassen
  • Ruhe bewahren
  • nicht zu unüberlegtem Handeln anstecken lassen
  • abwarten bis der Sturm abgeflaut ist
  • nachdem sich das Kind beruhigt hat, in Ruhe das Gespräch suchen.

Denn die entstandenen biochemischen Stoffe im Gehirn des Kindes, müssen erstmal wieder abgebaut werden. Dazu kann es auch helfen, dass das Kind in einen Sack boxt oder es sich einfach bewegt.

Du musst das Kind natürlich nicht komplett ignorieren. Du kannst es begleiten. Diese Sätze können dir dabei helfen: “Ich verstehe jetzt echt, dass du sauer bist und lass es raus. Wir suchen dann eine Lösung.”

Was mache ich, wenn das Kind nicht aufhört und die Wut immer schlimmer wird?

Es gibt auch Fälle, bei denen die Kids einfach nicht mehr runter kommen und sich in einer Wut-Spirale verfangen.

Enorm wichtig, ist es die Ursachen der Wut zu klären. Stellt euch dafür die folgenden Fragen:

  • Gibt es bestimmte Stressoren?
  • Warum ist das Kind überhaupt wütend? Warum bin ich wütend?
  • Was sind die 10 Punkte, die uns immer in diese Situation führen? 
  • Ist es die ständige Enttäuschung? Ein Streit mit Freunden? Ist es die Autonomie oder Durchsetzungsfähigkeit?
  • Ist das Kind gestresst?
 

Es gibt sicherlich No-Go`s, die verletzen uns ganz tief. Da entsteht natürlich auch Wut. Aber diese richtige Wut, aus der man so schlecht herauskommt, ist ja oft auch so eine kleine Form von Hilflosigkeit.

Diese Form der Wut müssen wir wieder ganzheitlicher betrachten. Dazu zählt, dass man wirklich das ganze Umfeld mit einbezieht, wie die Schule, die Eltern oder den Freundeskreis, um so die Ursachen zu erkennen.

Übungen und Tools für den Umgang mit wütenden Kindern

Die folgenden Übungen helfen für den Umgang mit Wut bei Kindern.

Übung zum Umgang mit Wut bei Kindern

1. Stoppschilder basteln

Ihr könnt mit den Kids ein virtuelles Stoppschild basteln. Das könnt ihr auch auf dem Papier visualisieren oder Handbewegungen ausmachen, die ein “Stopp” für die Gedanken bedeuten. Alternativ helfen auch Fantasiereisen, die den wütenden Kindern helfen aus der Situation zu entfliehen und sie auf andere Gedanken zu bringen.

2. Emotionen fühlen

Übt mit den Kindern überhaupt Emotionen zu fühlen.

  • Wo sitzt denn eine Emotion im Körper und was tut mir jetzt gerade gut?
  • Was ist der Trigger-Punkt?
  • Warum ist das ein Trigger Punkt.
  •  Achtet mal auf euch selber. Welches Verhalten macht euch wirklich sauer?
  • Wenn ihr das nächste Mal wütend seid, dann versucht nicht nur die Wut im Kopf zu fühlen, versucht auch mal zu fühlen, wo euer Körper euch eure Wut zeigt.

Denn dann kann man die Anzeichen schon eher wahrnehmen und etwas früher in die Lösung einsteigen, wenn es nicht so schlimm geworden ist.

3. Checklisten erstellen

Führt ein kleines Tagebuch und macht im Anschluss eine Checkliste:

  • Wann sind immer die Wutausbrüche?
  • Was hat sich da verändert?
  • Wo waren die Wutausbrüche zu welcher Zeit?
  • Wer war da beteiligt?

Und dann macht ihr eine Checkliste: Wann, wo, wie, was? Geht sämtliche Notizen Schritt für Schritt durch und filtert die Stressoren raus. Schaut euch dann gemeinsam an, was kann man jetzt wie dagegen machen?

 

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